Den Hund vor Giftködern schützen

Giftköder Hund

5 wirksame Tipps, um den Hund vor Giftködern zu schützen

Für Hundefreunde ist es nicht nachvollziehbar und für Betroffene kaum auszuhalten, doch es gibt sie: Menschen, die Hunde nicht leiden können, ihnen sogar mutwillig schaden wollen. Immer wieder wird in den Medien über Giftköderfunde und Vorkommnisse im Zusammenhang mit Giftködern berichtet. Giftköder werden von Hundehassern gerne an Wegrändern, in Parks oder auf Hundespielwiesen und in -auslaufgebieten in Büschen oder im hohen Gras verteilt, in einigen Fällen sogar über den Zaun direkt zum Hund geworfen. Zum Einsatz kommen dabei z.B. Fleischbällchen, die mit Glasscherben, Rasierklingen, Nägeln oder Stacheldraht „garniert“ wurden. Aber auch Leckerchen, die mit Giften wie z.B. Rattengift aufbereitet wurden und auch Medikamente, die für einen Hund tödlich sein können, kommen zum Einsatz.

Die Giftköder werden in der Regel gut versteckt und sind für den Hundehalter oft nicht sofort zu entdecken. Für die Hundenase stellt dies kein Hindernis dar. Sie entdecken den Giftköder daher meist viel früher als ihre Menschen. Und hat der Hund den Köder erst schmatzend vom Boden aufgenommen, ist die Bescherung schon passiert. Man kann seinen Hund wahrscheinlich nicht vor allem Bösen dieser Welt beschützen. Aber es gibt einige Tipps, welche die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund einen Giftköder aufnimmt, wenigstens etwas minimieren können.

Tipps, um den Hund von Giftködern fernzuhalten

1. Orte, an denen Giftköder gefunden wurden, mit dem Hund meiden

So trivial wie wirksam: Verfolgen Sie aufmerksam in den regionalen Medien, ob Giftköderfunde gemacht wurden. Auch die sozialen Netzwerke wie bspw. Facebook (Meta) oder Twitter können hier sehr hilfreich sein. Vielerorts gibt es Hundegruppen, in denen sich Hundehalter vernetzen und sich u.a. gegenseitig vor Giftködern warnen. Meiden Sie für einen gewissen Zeitraum Orte, an denen Vorfälle mit Giftködern bekannt geworden sind, beim Gassigehen.

2. Nicht mit einem hungrigen Hund Gassi gehen

Wir Menschen neigen nachweislich dazu, viel zu viel einzukaufen, wenn wir mit leerem und knurrendem Magen in den Supermarkt gehen. Ähnlich verhält es sich mit unseren Hunden: Ein hungriger Hund ist in aller Regel viel sensibilisierter auf alles Essbare und somit stärker gefährdet, einen Giftköder zu verschlingen. Ein satter und zufriedener Hund hat in den meisten Fällen kein gesteigertes Bedürfnis, etwas vom Boden aufzunehmen. Dies ist natürlich rassespezifisch unterschiedlich, manche Hunde haben einfach ständig Hunger. Außerdem ist auch ein gefüllter Magen keine Garantie, dass das vermeintlich leckere Fleischbällchen nicht doch als Dessert im Hundemagen landet. Trotzdem ist das Risiko, dass ein gesättigter Hund, der beim Gassigang zudem ab und an ein Hundeleckerchen für eine toll gelöste Aufgabe bekommt, einen Giftköder frisst, möglicherweise etwas geringer.

Apropos „toll gelöste Aufgabe“ ... auch dies ist eine Möglichkeit, den Hund von Giftködern fernzuhalten. Ist der Hund mit Aufgaben beschäftigt und erhält dafür Leckerchen, ist er nicht nur beschäftigt und kommt gar nicht groß auf die Idee, umherzustromern und Giftköder zu entdecken, er bleibt dabei auch automatisch in der Nähe seiner Menschen und kann daher schnell aus einer gefährlichen Situation herausgenommen werden.

3. Den Hund aufmerksam im Blick behalten

Egal ob Sie Ihren Hund an der Leine führen oder er sich frei laufend bewegen darf, beobachten Sie ihn immer aufmerksam. Und seien Sie alarmiert, sobald der Hund ungewöhnlich intensiv zu schnüffeln oder zu scharren beginnt. Zwar muss hier nicht gleich ein versteckter Giftköder der Auslöser sein, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und wer seinen Hund im Blick hat und schnell reagieren kann, kann im Fall der Fälle möglicherweise Schlimmeres verhindern.

4. Anti Giftködertraining im Welpenalter

Eine der wirksamsten Methoden ist es, schon den Welpen dahingehend zu erziehen, nichts vom Boden aufzunehmen, es sei denn, seine Menschen geben ihm ausdrücklich den Befehl „nimm“ oder ähnlich. Außerdem sollte der Hund auf die Grundkommandos „Komm oder hier!“ und „Aus!“ richtig reagieren. Lässt der Hund sich abrufen und / oder befolgt das Kommando „aus“, kann so manche brenzlige Situation aufgelöst werden. Ein gut erzogener und gehorsamer Hund ist immer noch der größte Schutz gegen Giftköder. Und auch über das Welpenalter hinaus ist regelmäßiges Training das A und O. Wer sich das allein nicht zutraut, der nimmt die Hilfe eines erfahrenen Hundetrainers in Anspruch oder sucht sich eine gute Hundeschule.

Was tun, wenn der Hund unterwegs alles frisst?

Auch ein bereits etabliertes Verhalten kann dem Hund wieder abgewöhnt werden. Lesen Sie unsere Trainingstipps: Was tun, wenn der Hund unterwegs alles frisst.

5. Maulkorb, Leine, Giftköderschutznetz

Wenn es sich aus verschiedenen Gründen gar nicht vermeiden lässt, etwa weil der Hund nicht zu einhundert Prozent gehorcht oder für diejenigen, die auf Nummer sicher gehen wollen, sind im Fall der Fälle Leine, Maulkorb oder ähnliche Hilfsmittel das Mittel der Wahl. Ein Maulkorb kann verhindern, dass der Hund etwas vom Boden aufnimmt. Mittlerweile gibt es auch Varianten wie Giftköderschutznetze, die dem gleichen Zweck dienen. Den Hund an der Leine zu führen heißt, seinen Bewegungsradius einzugrenzen und schnell reagieren zu können.

Und wenn es doch passiert und der Hund einen Giftköder gefressen oder daran geleckt hat?

Dann heißt es: sofort mit dem Hund zum Tierarzt! Zeigt der Hund auffälliges Verhalten wie z.B. Trägheit, Torkeln, starkes Hecheln, Desorientierung oder er blutet aus dem Maul, können das Indizien dafür sein, dass er einen Giftköder gefressen hat. Er muss sofort in tierärztliche Behandlung. Auch bei dem kleinsten Verdacht sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, lieber einmal mehr als zu wenig. Es ist hilfreich, die Telefonnummer des behandelnden Tierarztes und zusätzlich einer Tiernotarztpraxis oder Klinik im Telefon gespeichert und somit schnell zur Hand zu haben. Aufgrund der Vielzahl der Möglichkeiten und unterschiedlicher Gifte ist es schwierig, Tipps für die Erste Hilfe beim Hund zu geben.

Den Vorfall zur Anzeige bringen

Jeder Vorfall mit Giftködern, auch wenn die im besten Fall nicht gefressen wurden, sollte unverzüglich bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Denn nur so können andere Hundehalter gewarnt werden und diese ihre Hunde vor Schlimmerem beschützen.

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