Die 8 größten Mythen in der Hundeernährung

Die größten Mythen in der Hundeernährung

Wie beim Menschen ranken sich auch beim Hund etliche Mythen um dessen optimale Ernährung. Braucht er überhaupt Kohlenhydrate, ist er nicht ein reiner Fleischfresser und dürfen Hunde eigentlich Knochen fressen? Wir haben die größten Mythen der Hundeernährung zusammengetragen.

1. Nüsse sind Gift für Hunde

Nüsse landen regelmäßig auf den Listen giftiger Nahrungsmittel für Hunde. Doch dies stimmt nur bedingt. Nicht alle Nüsse sind schlecht oder gar giftig für Hunde. Paranüsse, reife Walnüsse, Haselnüsse, Pistazien, Maronen, Süßmandeln, Pinienkerne und Cashewkerne sind reich an Selen, Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren, Phosphor und Magnesium. Sie können daher auch im Rahmen einer gesunden Hundeernährung einen wertvollen Beitrag leisten. Richtig ist, dass sie wegen ihres hohen Fettgehaltes mit Bedacht gefüttert werden sollten. Wirklich nicht gefüttert werden sollten Macadamia-Nüsse, unreife Walnüsse, Schwarznüsse und Bittermandeln. Mehr zum Thema: Nüsse in der Hunde-Ernährung.

2. Die Fütterung von Trocken- und Nassfutter sollte nicht gemischt werden

Es gibt den Mythos, dass man entweder Trocken- oder Nassfutter für Hunde füttern sollte. Auf keinen Fall sollten unterschiedliche Fütterungsformen gemischt werden. Richtig ist, dass unterschiedliche Nahrungskomponenten unterschiedliche Verdauungszeiten haben. Dies betrifft aber auch unterschiedliche Nahrungskomponenten innerhalb eines Futters. Unterschiedliche Verdauungszeiten haben keinen Einfluss auf einen gesunden Verdauungsablauf. Es können daher verschiedene Fütterungsformen gemischt werden. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass der Hund einen höheren Flüssigkeitsbedarf bei der Trockenfütterung hat, als bei der Nassfutter-Fütterung, da im Nassfutter bereits ein hoher Feuchtigkeitsanteil enthalten ist. Außerdem müssen die unterschiedlichen Energiegehalte von Trocken- und Nassfutter berücksichtigt werden.

3. Hunde brauchen keine Kohlenhydrate, sondern nur Fleisch

Stimmt nicht. Auch bei der Hundeernährung übernehmen Kohlenhydrate die wichtige Aufgabe als Energielieferant. Außerdem sind sie am Muskelaufbau beteiligt und unterstützen die Arbeit des Gehirns. Wichtig ist aber immer die Qualität und Menge der gefütterten Kohlenhydrate. Zu bevorzugen sind die sogenannten komplexen Kohlenhydrate z. B. aus Kartoffel und Süßkartoffel. Ein Zuviel an Kohlenhydraten kann allerdings auch beim Hund dazu führen, dass der Hund dick wird. Der Hund ist kein reiner Fleischfresser. Schon der Ur-Vater des Hundes, der Wolf hat über den Mageninhalt seiner Beutetiere z. B. Gemüse und Beeren zu sich genommen.

4. Ein großer Fleischanteil ist entscheidend beim Hundefutter

Fleisch spielt im Rahmen der Hundeernährung eine wichtige Rolle als Proteingeber. Neben Fleisch liefern aber auch Pflanzen wertvolle Proteine. Es kommt zudem auf die Qualität der Proteine an. Denn nur Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit können gut vom Hund aufgenommen und in körpereigenes Protein umgewandelt werden. Die Dosis macht das Gift: ein sehr hoher Fleischanteil steht auch oft für einen sehr hohen Proteingehalt. Dieser kann jedoch belastend für Leber und Nieren sein.

5. Knochen sind gefährlich für Hunde

Bestimmte Knochen können gefüttert werden, wenn man einige Dinge berücksichtigt. Sie enthalten viel Kalzium und durch das Nagen wird außerdem der Speichelfluss beim Hund angeregt und das Gebiss trainiert. Knochen sollten immer roh verfüttert werden. Gefährlich ist es, wenn sie in irgendeiner Form erhitzt wurden. Sei es beim kochen, grillen oder braten. Denn dann können sie splittern, den Hund z. B. im Magen oder Darm verletzen. Gefüttert werden optimal Rinder- und Kalbs-Brustknochen, Lammrippchen und Markknochen oder die festen, mineral- und nährstoffreichen Knochen von Jungtieren wie z.B. Kälbern und Lämmern. Diese Knochen besser nicht füttern.

6. Hunde hören von allein auf zu fressen und nehmen nur zu sich, was sie brauchen

Es lassen sich nicht (mehr) alle Verhaltensweisen des Wolfes 1:1 auf den Hund übertragen. Denn dieser lebt seit Jahrtausenden mit dem Menschen zusammen. Einige Dinge sind aber genetisch beim Hund programmiert, sodass sie auch nach Jahrtausenden noch in ihm schlummern. Dazu gehört u. a. das folgende Fressverhalten: Wölfe schlagen sich den Bauch mit ihrer Beute voll, bis nichts mehr geht. Denn es ist unsicher, wann sie das nächste Mal erfolgreich jagen werden. Auch Hunde ticken noch ganz ähnlich. Es stimmt also nicht, dass Hunde nur soviel Nahrung zu sich nehmen, wie sie brauchen. Von Ausnahmen abgesehen, fressen Hunde soviel wie in den ziemlich dehnbaren Hundemagen reinpasst. Es obliegt der Verantwortung des Menschen, auf die optimale Kalorienzufuhr entsprechend Rasse, Alter und Aktivitätslevel des Hundes zu achten.

7. Den erwachsenen Hund einmal am Tag füttern

Besser ist es, die tägliche Futterration des erwachsenen Hundes auf 2, bei Welpen auf bis zu 4 Mahlzeiten zu verteilen. So ist der Magen nicht zu voll, der Hund ist pro Mahlzeit weniger mit Verdauung beschäftigt und der Blutzuckerspiegel durchleidet weniger starke Schwankungen. Zudem kann ein zu voller Magen eine Magendrehung beim Hund begünstigen.

8. Fertigfutter verweilt länger im Magen als Rohfutter

Es hält sich hartnäckig das Gerücht, Fertigfutter sei schwieriger vom Hund zu verdauen und verweile länger im Magen als rohes Futter. Grund hierfür sei, dass dem fertigen Futter bestimmte Enzyme fehlten. Ernährungsphysiologisch gibt es hierfür keinerlei Anhaltspunkte. Fakt ist, an der Verdauung sind verschiedene Enzyme beteiligt. Diese werden jedoch vom Körper des Hundes selbst produziert und nicht über die Nahrung zugeführt. Diese Enzyme sind auf die Aufspaltung und Nutzbarmachung von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen spezialisiert. Ob die Nährstoffe dabei aus einem hochwertigen Fertigfutter für Hunde oder aus Rohkost stammen, ist dabei völlig egal. Denn es existieren keine unterschiedlichen Verdauungsvorgänge und eine Unterscheidung ist demnach nicht möglich. Richtig ist allerdings, dass erhitztes Futter einfacher vom Körper aufgenommen werden können, weil die Verbindungen der Nahrungsmoleküle durch die Hitze bereits vor-aufgespalten sind.

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