Winterkleidung für Hunde?

Hund

von Julia Hanke - 29.11.2016

Diese Frage ist wohl eine, an der sich die Geister scheiden: Ist Winterkleidung sinnvoll für den Hund, ja oder nein? "Der Hund stamme immerhin vom Wolf ab und den habe man wohl auch noch nie im Wintermantel durch den Wald spazieren sehen", "Die Natur kleide den Hund immer noch am besten ein - mit einem warmen Fell." mögen noch die harmloseren Antworten auf die Frage sein. Eine Recherche im Internet zeigt ebenfalls die Spaltung der Hundefreunde, so findet man gleichermaßen Pros und Contras zu dem Thema. Einige Tierschützer sprechen gar von "nicht artgerecht", wenn es um die Frage Winterkleidung geht. Demnach sei es für alte und kranke Hunde zwar ok, sie beim winterlichen Gassigang durch wärmende Kleidung schützen zu wollen, bei allen anderen Hunden sei dies jedoch nicht artgerecht und sogar irritierend für den Hund.

Hunde mit üppiger Unterwolle brauchen keinen Wintermantel

Fakt ist: Die meisten Hunde haben im Herbst einen Fellwechsel und ihnen wächst ein Winterfell. Hormonell bedingt wird während des Fellwechsels die Unterwolle dicker und hält den Hund auch bei kälteren Temperaturen warm. Fakt ist, dass sich auch Hunde erkälten oder eine Blasenentzündung zuziehen können und daher bei kalten Temperaturen in Bewegung bleiben und nicht allzu lange auf kaltem Boden sitzen sollten.

Aber: Nicht alle Hunde haben Unterwolle

Fakt ist aber auch: Nicht alle Hunderassen besitzen Unterwolle. Beispielsweise Yorkshire Terrier oder aber der mexikanische Chihuahua, der für ein warmes Klima gezüchtet wurde, können im Winter nicht auf diesen natürlichen Kälteschutz zurückgreifen. Zudem können insbesondere kleine Rassen, deren meist spärlich behaarter Bauch aufgrund ihrer geringen Größe sehr bodennah ist, schnell frieren und sich verkühlen. Und nicht nur kleinere Hunde sind betroffen, auch größere Hunderassen wie Dalmatiner, Deutscher Boxer oder Dobermann haben ein so dünnes Fell, dass es ihnen schlicht an ausreichend Unterwolle fehlt und sie sich verkühlen können.

Die Frage lässt sich wohl nicht pauschal und auch nicht nur für alte und kranke Hunde mit "ja" beantworten.

Das rät der Tierarzt

Der Tierarzt von Bürohund Oskar, einem Yorkshire Terrier, gab in einem klirrend kalten Winter dann auch dringend die Empfehlung, dem Hund beim Gassigang ein Mäntelchen oder einen Pullover anzuziehen. Und ich bin seiner Empfehlung gerne gefolgt. Auch wenn ich es immer unbedingt vermeiden wollte, Oskar Klamotten anzuziehen und damit möglicherweise eines der (im Übrigen meist nicht zutreffenden) Klischees diese Hunderasse betreffend zu erfüllen. Doch die Gesundheit meines Hundes geht vor. Denn er ist eben kein Wolf mehr, sondern ein Hund, der es nicht anders kennt, als den Winter zusammen mit mir in unserer geheizten Wohnung zu verbringen.

Fazit

Die Diskussion der Frage nach Winterkleidung für den Hund sollte nicht "schwarz und weiß" geführt werden. Vielmehr sollten Faktoren wie Rasse, Alter und mögliche Erkrankungen, die den Hund schwächen können, zur Entscheidungsfindung herangezogen werden. Man kann hier nicht stur einem Paradigma folgen, sondern sollte vor allem seinem Hund gerecht werden. Dazu gehört insbesondere auch, Funktionalität vor modische Aspekte zu stellen. Es geht ja hier nicht darum, dem Hund ein modisches Accessoire zu verleihen, sondern ihn zu schützen. Ein Hundemantel oder -pullover sollte also ausreichend wärmen, nicht drücken und den Hund vor allem nicht in seiner Bewegungsfreiheit einschränken. Und im Zweifel auch mal den Tierarzt fragen.