Zyklus und Läufigkeit einer Hündin

Zyklus und Läufigkeit einer Hündin

Bei manchen Hündinnen passiert es alle 5 bis 7 Monate, andere werden nur einmal im Jahr läufig. Dabei hängt die Länge des Zyklus bzw. die Häufigkeit der Blutung von der jeweiligen Hunderasse ab und ist individuell verschieden. Größere Hunde haben oft einen länger dauernden Zyklus als kleine Rassen, bluten also seltener. Junge Hündinnen werden etwa zwischen 6 und 12 Monaten geschlechtsreif und das erste Mal läufig. Im Schnitt sind Hündinnen ca. 21 Tage läufig. Umgangssprachlich wird auch davon gesprochen, dass die Hündin Hitze hat. Die Läufigkeit beginnt mit einer etwa 10-tägigen Blutung.

An etwa 3 bis 5 Tagen ihrer Läufigkeit oder Hitze ist sie bereit, sich decken zu lassen. Man spricht auch von der Duldungsphase. Meist ist dies beim Übergang der 10-tägigen Blutung hin zu einem klareren Ausfluss der Fall. Reagiert die Hündin auf Berührung im Bereich zwischen After und Vagina, indem sie den Schwanz zur Seite schiebt und sich die Vulva nach oben zieht (Duldungsreflex), dann hat in den meisten Fällen die "heiße Phase" der Läufigkeit begonnen und sie ist paarungsbereit.

Gewollte Deckung

Wer die fruchtbaren Tage ganz genau bestimmen möchte, beispielsweise um die Hündin ganz gezielt decken zu lassen, der zieht einen Tierarzt hinzu. Er kann den Eisprung der Hündin bspw. durch Messung des Hormons Progesteron ermitteln.

Ungewollte Deckung

Um eine ungewollte Deckung auszuschließen, darf die Hündin in der heißen Phase nicht mit einem Rüden zusammen kommen. Spaziergänge in rüdenfreier Zone stehen jetzt an. Wenn die Hündin frei im Garten laufen kann, sollte sichergestellt sein, dass kein Loch im Zaun ist, das wahlweise das Ausbüxen der Hündin oder den Besuch eines Rüden aus der Nachbarschaft ermöglicht. Denn die werden im wörtlichen Sinne ganz wild und eindringlich, wenn sie den Geruch einer läufigen Hündin wahrnehmen. Kommt es trotz aller Sicherheitsvorkehrungen zu einem ungewollten Deckakt, kann der Tierarzt feststellen, ob es zu einer Trächtigkeit gekommen ist und ggf. Maßnahmen einleiten, die einen Abbruch zur Folge haben bzw. verhindern, dass sich die befruchteten Eizellen einnisten. Auf keinen Fall sollten Hunde während eines ungewollten Geschlechtsaktes getrennt werden, dies kann schlimme Verletzungen nach sich ziehen.

Scheinträchtigkeit

Vor dem Eisprung schüttet der Körper der Hündin vermehrt das Hormon Progesteron aus. Der Hormonspiegel bleibt auch nach Beendigung der Läufigkeit hoch und sinkt erst wieder nach etwa 60 Tagen. Das ist auch der Grund, warum einige Hündinnen nach der Läufigkeit scheinträchtig sind.

Sie suchen sich einen Welpenersatz, meist ein Stofftier, und bilden Milch im Gesäuge aus. Weil sich die Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung eines Eis vorbereitet, wird sie dicker und gut durchblutet. Am Ende der Scheinträchtigkeit wird sie wieder abgebaut. Gelingt dies nicht oder nicht vollständig, kann sich eine Gebärmutterentzündung entwickeln, die lebensbedrohlich sein kann. Eine Gebärmutterentzündung kann auch nach einer Läufigkeit ohne Scheinträchtigkeit entstehen. Darin liegt begründet, dass unkastrierte Hündinnen ein höheres Risiko haben, Gebärmutterentzündungen oder Tumore am Gesäuge zu entwickeln. Aus diesem Grund ist es aus tiermedizinischer Sicht nachvollziehbar, wenn bei einer Hündin eine Kastration in Betracht gezogen wird.

Keine Wechseljahre

Anders als Menschen kommen Hündinnen nicht in die Wechseljahre. Die Läufigkeit mit ihren Begleiterscheinungen wie mögliche Scheinträchtigkeit, interessierte Rüden und Blutungen wird sie und ihre Menschen also ein Leben lang begleiten.

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