Streusalz, Unterkühlung und Abschürfungen: Wenn der Winter für Hunde zur Qual wird

Hund

von Daniel Richter - 16.12.2013

Die ersten richtigen Wintertage sind für die meisten Hundebesitzer eine wahre Freude. Die Landschaft ist herrlich verschneit, die Zecken geben ausnahmsweise Ruhe und die Hunde genießen das Tollen im Neuschnee sichtlich.

Doch die kalte Jahreszeit bringt leider auch Unannehmlichkeiten mit sich, die Hundehalter auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen sollten. Besonders gefährdet sind im Winter die Pfoten des Hundes, denen Eis, Schnee und der Einsatz von Streusalz zusetzen. Fängt der Hund mit dem Humpeln an, ist es oft schon zu spät. Hundehalter sollten deshalb lieber rechtzeitig an die Vorsorge denken.

Besonders tückisch erweist sich im Winter das Streusalz. Das Salz greift nicht nur die Pfoten an, sondern wirkt bereits bei kleinen Rissen und Verletzungen wie ein Katalysator, der nicht nur das Ausheilen der Wunde verhindert, sondern häufig sogar zu schmerzhaften Entzündungen führt. Hundehalter sind daher mehr als gut beraten, mit Salz gestreute Wege möglichst zu vermeiden. Da die meisten Mitmenschen (und auch die Kommunen!) jedoch ohne Rücksicht auf die Tiere Salz einsetzen, lässt sich der Kontakt nie ganz vermeiden – zumindest, wenn der Hundehalter nicht gerade fernab der Zivilisation als Einsiedler lebt...

Deshalb sollten gerade Hundehalter, deren Hunde in der Vergangenheit Probleme mit ihren Pfoten hatten, diese eincremen. Dabei stehen mehrere Cremes zur Auswahl, traditionell wird hierzu Hirschtalg oder Vaseline verwendet. Aber im Hunde-Fachhandel werden auch schon extra für Hunde-Pfoten entwickelte Cremes angeboten. Sind die Pfoten des Tieres besonders empfindlich, empfiehlt es sich, den Tierarzt bei der Wahl der Pfoten-Creme hinzuzuziehen.

Doch Salz ist nicht die einzige Gefahr, der die Hunde-Pfote ausgesetzt ist. Aus (verständlichen) Umweltgründen wird gegen die Glätte häufig auch scharfkantiger Schotter eingesetzt, der den Pfoten aber ähnlich zusetzt. Dieser sollte ebenfalls gemieden werden. Da Eis ebenfalls sehr scharfkantig sein kann, ziehen manche Hundebesitzer ihren Lieblingen sogar sogenannte „Hunde-Schuhe“ bzw. „Hunde-Boots“ an, über deren Sinn und Unsinn die Meinungen jedoch auseinandergehen. Im Zweifel sollten Hundebesitzer erproben, wie wohl oder unwohl sich der Hund in solchen Schuhen fühlt und davon die Entscheidung abhängig machen.

Vor und nach dem Gassigehen: Pfotenpflege im Winter

Besonders unangenehm ist es für den Hund, wenn sich Schnee und Dreck an seiner Pfote verklumpen. Deshalb sollten die Haare zwischen den Zehen und an den Pfoten möglichst kurz gehalten werden. Handelt es sich um ein unruhiges Tier, oder traut sich der Hundehalter das Schneiden nicht zu, kann hierfür auch ein Fachmann (etwa der Tierarzt) hinzugezogen werden, da Schnitte unbedingt zu vermeiden sind.

Nach dem Gassigehen im Winter spülen viele Hundebesitzer die Pfoten des Hundes mit heißem Wasser und Seife ab. Mit beidem tut man seinem Hund jedoch keinen Gefallen, ganz im Gegenteil: Seife greift die strapazierte Pfote nur noch mehr an und das Wasser sollte höchstens lauwarm sein. Nach dem Waschen empfiehlt es sich, die Pfoten kurz abzutrocknen, etwa mit einem Mikrofasertuch.

Unterkühlung unbedingt vermeiden – auch und gerade bei Supermarktbesuchen!

Ein weiteres wichtiges Thema im Winter ist die Unterkühlung des Hundes. Natürlich fühlen sich Huskys oder Bernhardiner während der kalten Jahreszeit so richtig in ihrem Element, aber insbesondere kleine Hunde mit kurzem Fell können sich bei den Temperaturen schnell eine Unterkühlung zuziehen. Deshalb sollten Hundebesitzer es nicht mit der Länge des Spaziergangs übertreiben und immer ein Auge auf ihren Hund haben. Fängt dieser mit dem Zittern an oder zeigt er andere Anzeichen einer Unterkühlung, dann sollte der Hund schnell zurück ins Warme gebracht werden. Viele Hundehalter schwören während der sehr kalten Tage auch auf Winterkleidung für Hunde. Denn viele Hunde heute sind es nun einmal nicht mehr wie ihre Vorfahren gewohnt, in Schnee und Kälte zu leben.

Leider ist es in Deutschland noch immer so, dass Hunden der Zutritt zu vielen Läden und Supermärkten verwehrt wird. Im Sommer ist das Anbinden vor dem Supermarkt in der Regel kein Problem, im Winter dagegen schon. Angeleint (und womöglich im Schnee sitzend) unterkühlen die Hunde deutlich schneller, als wenn sie draußen herumtoben können. Dauert dann das Einkaufen auch noch länger, als zuvor erwartet (etwa weil sich eine Schlange vor der Kasse gebildet hat), wird es für den Hund vor der Tür mehr als nur „ungemütlich“, sondern gesundheitsgefährdend. Im warmen Supermarkt merken viele Hundebesitzer zudem nicht, wie die „Zeit verfliegt“, der Hund in der Kälte hingegen schon! Deshalb lautet der Tipp von der nutricanis-Redaktion: Wird der Hund im Winter vor einem Laden angeleint, sollten Hundehalter sich zur Sicherheit einen Timer – etwa auf dem Smartphone – stellen, der rechtzeitig an den frierenden Hund erinnert. Die Sicherheit und die Gesundheit des Hundes geht immer vor – auch und gerade während des Winters.