Warum die meisten Labrador Retriever so gern fressen

Warum die meisten Labrador Retriever so gern fressen

Ausnahmen bestätigen sicher die Regel, dennoch zählt der Labrador wohl zu den hungrigsten Hunderassen. Er kann fressen und fressen bis der Bauch spannt. Und auch dann bettelt er und ist bereit, für Futter alles zu tun. Britische Forscher konnten nun nachweisen: Schuld daran kann ein Gendefekt sein.

Genauer ein Defekt im POMC-Gen. Dieser wirkt sich auf die Produktion der Botenstoffe Beta-MSH und Beta-Endorphin aus, die für die Regulierung von Hunger- und Sättigungsgefühl zuständig sind. In Folge wird das natürliche Sättigungsgefühl des Hundes beeinträchtigt – er hat einfach immer Hunger. Nicht jeder Labrador ist davon betroffen, doch der Gendefekt wurde besonders häufig bei übergewichtigen Labrador Retrievern gefunden. In der vorgenannten Studie trug knapp jeder 4. Labrador ein derart mutiertes POMC-Gen.

Die gute Nachricht ist: Weil sie so futterversessen sind, können die meisten Labradore sehr gut trainiert und ausgebildet werden. Sie sind außerdem bereit, für Futter, dessen Menge immer noch der Halter bestimmt, viel zu tun. Man kann sie entsprechend gut mit wenig Futter zu viel Bewegung motivieren. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass der Hund trotz Gendefekt nicht zwingend dick sein muss.

Übergewicht bei Hunden

Auch wenn es bei vielen Hunden knuffig aussehen mag: Übergewicht ist auch für den Hund sehr gefährlich. Blutzuckerkrankheit (Diabetes), Gelenkerkrankungen, Verschleißerscheinungen am Skelett sowie Herz- und Kreislauferkrankungen können die Folge von Übergewicht beim Hund sein. Auch die Abwehrkräfte sind bei Hunden mit Übergewicht deutlich schwächer. Sie sind also anfälliger für Infekte und Erkrankungen wie z. B. Erkältung. Traurig aber wahr: Experten zufolge leben normalgewichtige, schlanke Hunde durchschnittlich etwa 2 Jahre länger als ihre übergewichtigen Artgenossen.

Trotz Gendefekt muss der Hund nicht dick werden

Auch wenn viele Labradore den Gendefekt in sich tragen, müssen diese nicht zwangsläufig dick werden. Denn wie beim Menschen auch kann an den Stellschrauben Kalorienaufnahme und Bewegung, ergo Kalorienverbrauch gedreht werden. Allerdings benötigen Hundehalter eines Labradors mit dem unbändigen Hungergefühl ein stärkeres Nervenkostüm und deutlich mehr Konsequenz, wenn es um die Fütterung des Hundes geht. Denn solche Hunde suchen intensiver nach Futter und betteln auch stärker. Diesem Verhalten in Kombination mit einem lieb-treuen Blick aus den braunen Kulleraugen des Hundes standzuhalten, ist für viele Hundehalter nicht einfach.

Hundefutter light

Helfen kann dabei ein kalorienreduziertes Hundefutter. In diesem sind weniger Kalorien dank weniger Fett und dafür mehr Ballaststoffe enthalten. Der Vorteil: der Hund kann bei gleicher Kalorienmenge eine größere Portion fressen. Für den Fall, dass der Hund bereits übergewichtig ist und abnehmen soll, kann ihm weiterhin die gewohnte Portion bei geringerer Kalorienzufuhr gefüttert werden.

Kalorienverbrauch steigern durch Bewegung

Da sich Labradore besonders gut mit Fressen motivieren lassen, kann dem Hund auf diese Weise spielerisch mehr Bewegung verschafft werden. Apportieren liegt den meisten Labradoren im Blut und ist mit viel Bewegung verbunden, wenn „die Beute“ nur weit genug entfernt liegt und ausgiebig gesucht werden muss.

Bildquelle: Jaromir Chalabala / Stock-Foto ID: 429368371 / Shutterstock.com